Postkartenkalender 2024

Viele Blätter Transparentpapier mit Tintezeichnungen liegen übereinander auf einem Holztisch.

Der ADHS-Link

Der ADHS-Link

Schon wieder "ADHS"? Ja, es gibt keine Sekunde meines Lebens, in der es nicht präsent wäre. Meine Diagnose habe ich vor knapp zwei Jahren bekommen und ab und an drüber geschrieben. Und gerade in solchen Bereichen wie diesem Projekt kommt das Wissen darüber voll zum Tragen.

Größere Projekte bis zu Ende zu führen ist nicht leicht, wenn man ADHS hat. Oft ist nach dem ersten Sturm schnell wieder Ebbe, was die Motivation angeht. Bei mir war es früher meist so, das ich eine Idee hatte und sofort mit der Umsetzung begonnen habe.
Ich erinnere mich noch, als ich nach dem Umzug meinte, über meine neue Umgebung berichten zu wollen und im nächsten Moment die Website dafür baute. Ist nix draus geworden, denn das erste Feuer war schnell erloschen und die Idee schnell schlechtgeredet von meinem stets eloquent kommentierenden inneren Moderator. Das Schema wiederholte sich zahllose Male.

Mit dem Wissen um ADHS und dank der Medikamente, die ich nehmen kann, hat sich diesbezüglich einiges geändert. Abwarten und überdenken, planen und umsetzen sind möglich geworden. Auch wenn zwischendurch immer wieder Hyperfokus einsetzt, der dann mit der entsprechenden Erschöpfung quittiert wird. Es ist möglich geworden, mit Energie und Planung das zu machen, was ich mir vorgenommen habe und nicht immer nur schnurstracks dem Dopamin zu folgen.

Für neurotypische Hirne ist das sicher nichts Besonderes, für mich schon. Und ich weiß, dass es in dieser Art und Weise ohne Medikament nicht klappen würde.

Eine weitere Hürde, die nun leichter zu überwinden war, ist die Kommunikation: Recherche, Angebote einholen, E-Mails beantworten ... alles Dinge, die in meinem Kopf das Dopamin nicht gerade sprudeln lassen.

Und zu guter Letzt aber wahrscheinlich eigentlich an erster Stelle anzusiedeln: Der negative Self-Talk. Mein Gehirn ist meisterlich in der Lage, mir absolut immer dazwischenzugrätschen und mir ganz schnell Dinge madig zu machen, für die ich noch vor zwei Minuten gebrannt habe. Mit Medikamenten (und nur so) bekommeich ich die Chance, das wahrzunehmen und mich davon zu distanzieren.

Also, wer auch immer einen kleinen Bericht brauchte, warum Diagnose und Medikamente auch für Erwachsene sinnvoll sind, dies ist ein Beispiel.

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